Shiatsu wirkt laut traditionell-japanischer Lehre auf zwei Ebenen: der grob-körperlichen und der fein-körperlichen (Ki). Eigentlich kann man diese Ebenen nicht voneinander trennen, denn laut dieser Lehre ist ohne den sogenannten fein-körperlichen, also bioelektrischen, „Energiekörper“ der „fleischliche“ Körper nicht lebensfähig. Der Energiekörper lässt die Lebensenergie, das Ki, durch den Körper fliessen. Der Energiekörper entsteht und erhält sich u.a. durch die biologischen Aktivitäten des Körpers (Stoffwechsel), durch Bewegung im Körper (Strömungspotentiale durch Blutfluss in Adern und Venen, Organtätigkeit, Hirntätigkeit) und durch Bewegung des Körpers (Muskeln, Gelenke und Knochen erzeugen Druckelektrizität). Der Energiekörper bildet sich vom ersten Moment der Zeugung an und wird gerne auch als „bioelektrischer Zwilling“ des fleischlichen Körpers betrachtet.
Beim Shiatsu finden mehrere Vorgänge gleichzeitig statt, die diese Symbiose aus Körper und feinstofflicher Energie konstruktiv beeinflussen können.
Einmal werden über den Druck auf den Körper sowohl feine elektrische Wirkungen im Nervensystem als auch „grobstoffliche“ Wirkungen auf Knochen, Bänder, Muskeln, Gelenke (Bindegewebe) und Lymphsystem erzielt.
Zum Zweiten findet zwischen dem, der Shiatsu gibt, und dem, der Shiatsu bekommt, sowohl ein energetischer als auch ein zwischen-menschlicher Austausch statt, die beide, neben der Technik der Massage essentiell für den Erfolg einer Shiatsu-Sitzung sind. Deswegen bemüht sich der gute Shiatsupraktiker mit ganzem Herzen und aufmerksamer Wahrnehmung bei seinem Klienten zu sein. Für den Zeitraum der Anwendung ist der Klient der wichtigste Mensch auf der Welt! In China nennt man dieses Heilsame miteinander Yuan!
Shiatsu lebt von der Berührung zwischen zwei Menschen!
(Ein elektrischer Massagestuhl kann die durch die Begegnung zweier Menschen berührten Ebenen niemals ersetzen.)
Der Energiekörper des Menschen sendet und empfängt bioelektrische Signale u.a. durch das Bindegewebe, durch welches alle Bereiche des Körpers miteinander in steter Verbindung stehen. Hier werden Signale ausgetauscht, so dass jede Zelle im Körper das bekommt, was sie zum Leben braucht und abgeben kann, was sie verbraucht hat. Ist die Zu- und Abfuhr von Stoffwechselprodukten gestört, kommt es zu Verschlackung im Körper und zu Blockaden auf energetischer Ebene. Der Shiatsupraktiker spricht in diesem Fall von einem disharmonischen oder sogar stagnierendem Ki-Fluss. Durch gezielte Druckmassage soll die Leitfähigkeit des Bindegewebes wieder optimiert werden. Auf körperlicher Ebene wird u.a. durch die Massage die gelartige Substanz in den Faszien verflüssigt, so dass sich die Kollagenfasern neu justieren können. Auf energetischer Ebene werden die im Gewebe eingebetteten feinstofflichen Meridiane des Energiekörpers von Blockaden befreit.
Das Ki wieder in Fluss zu bringen und zu halten ist also das oberste Ziel von Shiatsu. Entspannung, Wohlbefinden und aktivierte Selbstheilungskräfte sind das Ergebnis
Hierzu werden die Meridiane massiert, wichtige Reflexzonen und Signalpunkte des Körpers stimuliert, Gelenke rotiert und Muskeln gedehnt. Fliesst das Ki zu schnell wird es verlangsamt, fliesst es zu träge, wird es wieder in Schwung gebracht.
Mit jeder Shiatsumassage, die man bekommt, verbessert sich auch die Fähigkeit, den eigenen Körper und auch den Geist feiner wahrnehmen zu können. Man lernt mehr und mehr zu spüren, was man braucht und was man nicht braucht, was einem gut tut und was einem nicht (mehr) gut tut. Man fühlt sich einfach besser!
